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Stadtführung durch Niederburg

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MünsterIm Rahmen der Aktion Stadtwerke on Tour, durch die ich bereits bei einer Führung durch das Wasserwerk war, wurde diesmal zur Stadtführung mit Daniel Gross eingeladen. Auf dem Plan stand ein Rundgang durch die Niederburg, dem ältesten Stadtteil von Konstanz.

Ich kann hier gar nicht so viel zu den Details der Führung sagen, idealerweise macht man selber mal eine Führung bei Daniel mit, denn sein Stil ist unterhaltsam und informativ auf eine Weise, dass man mit Leichtigkeit drei Stunden zuhören könnte und hinterher einen ganz anderen Blick auf die Stadt hat.

Wir sind im Münster gestartet, wo wir eine kleine ungewollte Gastrolle auf der Freiluftbühne hatten als die Seitentür aufging und wir im Bühnenbild saßen. 😉 Das Münster ist in der Form seit 1054 gebaut worden, immer wieder je nach Epoche in anderem Stil. Ein bemerkenswertes Detail, das mir vorher noch gar nicht klar war: Natürlich muss das Baumaterial mit Aufwand herbeigeschafft werden. So ist dieser grün-graue Sandstein, aus dem die Säulen sind (in einem Stück!), aus Rorschach über den Bodensee transportiert worden. Dieser Sandstein findet sich in noch viel mehr Gebäuden in Konstanz, wenn man drauf achtet, findet man ihn überall wieder. Erst später mit dem Bau der Eisenbahn wurde der Transport von Baumaterial aus weiter Ferne möglich.

Der Himmel auf ErdenEs gab ein Dutzend Klöster auf sehr kleinem Raum zusammen, von dem heute nur noch eins wirklich ein Kloster ist, alle anderen wurden umgenutzt. Eine Verweltlichung sieht man beim DOM Konstanz, was heute ein Burger-Restaurant im Erdgeschoss und ein indisches Restaurant im ersten Stockwerk ist.

Heute indisches RestaurantVon der Seite sieht man noch besser, dass es mal eine Kirche war.

Es war einmal eine KircheEine schöne Möglichkeit etwas Kultur direkt zu sehen ist der Kreuzgang des Inselhotels (auch ein ehemaliges Kloster). Dort sind die Wände mit großen Bildern geschmückt, die verschiedenste Themen aufgreifen. Ein guter Tipp von Daniel: Wenn man sich das genauer anschauen möchte, einfach freundlich an der Rezeption fragen, ob man in den Kreuzgang darf und Rücksicht auf die Gäste nehmen – dann kann man sich die Wandgemälde in aller Ruhe anschauen.

Erklärungen im Kreuzgang Gründung des Hotels Jan Hus, in die Ecke gequetschtDer Schwenk von den geistlichen Bauwerken hin zur Betrachtung der weltlichen Aspekte der Niederburg ging weiter mit dem Rheintorturm, der früher als Tor der Holzbrücke über den Rhein der einzige Zugang zur Stadt aus der Richtung war. Die Gassen in der Niederburg sind relativ schmal, so dass dort häufig einspuriger Verkehr war. Bei der Geschwindigkeit, mit der Karren von Ochsen gezogen wurden, war das völlig ausreichend.

NiederburgWenn man bereits mal durch Konstanz gelaufen ist und sich die Häuser angeschaut hat, sind die in die Hauswände eingelassenen Häusernamen sicher aufgefallen. Die Bilder zum Namen der Häuser sollen helfen, dessen Bedeutung zu erklären. Bei Haus auf dem unteren Bild ist die „Mugge“ die Bremse eines Wagens, woher sich auch das Wort „aufmucken“ herleitet: Die Bremse loslassen, sich aus dem Zwang befreien, gegen den Zwang arbeiten.

HäusernamenAls letztes Highlight gab es noch 700 Jahre alte Bildergeschichten zu begutachten, die Weberfresken. Über drei Stockwerke sind mehrere Wände des „Haus zur Kunkel“ (etwa: Haus zur Web-Spindel) mit Bildern bemalt, die einerseits den Vorgang des Leinwand-Webens erklären und die Tätigkeiten drumherum in Bild und Text festhalten.

HandwerksdokumentationEine andere Wand zeigt Szenen aus Parzival, einem Ritterroman von 1210. Leider sind die Malereien lange Zeit nicht entdeckt worden bzw. ignoriert worden, so dass einige Teile durch Umbauten an den Wänden beschädigt wurden. Es ist aber ziemlich beeindruckend, wenn man sich vorstellt, dass die Farben noch original aus der Zeit sind und immer noch gut erkennbar sind. Damals muss es das Äquivalent einer bunten handgemalten Tapete gewesen sein.

RittermärchenDen Ausklang der Führung gab es im Weinglöckle, wo uns von den Stadtwerken ein Viertele spendiert wurde. So konnte man sich noch gut mit den anderen Teilnehmern unterhalten, Feedback an Daniel Gross und Josef Siebler (Pressesprecher der Stadtwerke) anbringen und gemeinsam die gewonnenen Eindrücke verarbeiten.

Ich sage „Dankesehr“ und habe den plötzlichen Drang noch mehr Führungen mit Daniel Gross mitzumachen … ich muss nur noch herausfinden, wann/wo so etwas herauszufinden ist bzw. angeboten wird. Außerdem freue ich mich auf kommende Events von den Stadtwerken, die bisherige Bilanz ist ziemlich positiv. 🙂

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